A. Lange & Söhne DATOGRAPH UP/DOWN „Hampton Court Edition“ Uhrentest
Beim diesjährigen Concours of Elegance hat A. Lange & Söhne die DATOGRAPH UP/DOWN „Hampton Court Edition“ vorgestellt. Diese einzigartige Uhr wird am 9. November in Genf versteigert, wobei der gesamte Erlös an The King’s Trust gespendet wird, eine Wohltätigkeitsorganisation, die das Leben „benachteiligter junger Menschen in Großbritannien“ verbessert. Angus Davies beginnt mit einem Blick auf die Vorliebe der deutschen Marke für klassische Autos, bevor er die raffinierten Spezifikationen dieses einzigartigen Ausdrucks feiner Uhrmacherkunst erkundet.
A. Lange & Söhne x klassische Autos
Seit mehreren Jahren hat sich die renommierte deutsche Marke A. Lange & Söhne entschieden, sich der Welt der klassischen Autos zuzuwenden. Diese hochraffinierten, benzinbetriebenen Vollblüter, von denen einige über 100 Jahre alt sind, wurden in einem vorroboterhaften Zeitalter von Hand gefertigt. Sie wurden nicht im modernen Sinne in Massenproduktion hergestellt, sondern sorgfältig hergestellt. Jede Phase ihrer Konstruktion war das Ergebnis eines unerschütterlichen Strebens nach Exzellenz.
Das Design dieser Autos wurde nicht im Windkanal vereinheitlicht, sondern war das Ergebnis von Kreativität und Design-Flair. Darüber hinaus wurden die besten Beispiele zeitgenössischer Automobile nicht zynisch „auf die Probe gestellt“ und dazu bestimmt, zu einem vorherbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu versagen, sondern sie wurden für eine lange Lebensdauer konzipiert und gebaut, die ewige Freude bereitet. Ebenso wurde die Auswahl der verwendeten Materialien nicht von der Bewegung des Bleistifts eines Buchhalters beeinflusst, sondern von der Qualität bestimmt. Ganz einfach: Diese Oldtimer wurden in einer Ära hergestellt, in der Perfektion und Langlebigkeit die obersten Ziele waren, ein Ethos, das bei A. Lange & Söhne, dem heutigen Hersteller hochentwickelter replica Uhren für anspruchsvolle Menschen, Anklang findet.
A. Lange & Söhne DATOGRAPH UP/DOWN „Hampton Court Edition“ – Einführung
Diese Wertschätzung für mechanische Tugenden und der Respekt für dauerhafte Beziehungen haben dazu geführt, dass A. Lange & Söhne regelmäßig klassische Automobilwettbewerbe auf der ganzen Welt unterstützt, darunter den Concorso d’Eleganze Villa d’Este am Ufer des Comer Sees und den Audrain Newport Concours d’Elegance an der sonnenverwöhnten Küste von Rhode Island. Darüber hinaus sponsert das sächsische Unternehmen seit 2018 den Concours of Elegance, der auf dem Gelände des Hampton Court Palace, dem ehemaligen Barocksitz Heinrichs VIII., stattfindet.
Zeitgleich mit dieser letztgenannten Veranstaltung in Großbritannien hat die Glashütter Manufaktur eine einzigartige Uhr geschaffen, die DATOGRAPH UP/DOWN „Hampton Court Edition“. Diese Referenz wird am 9. November 2024 in Genf vom „renommierten Auktionshaus Philips in Zusammenarbeit mit Bacs & Russo“ versteigert. Der gesamte Erlös aus dem Verkauf wird an The King’s Trust gespendet, die in Großbritannien ansässige Wohltätigkeitsorganisation, die früher als „The Prince’s Trust“ bekannt war.
Der King’s Trust wurde 1976 gegründet, als Seine Majestät König Charles III. Seine königliche Hoheit, der Prinz von Wales, war. Er hat unermüdlich daran gearbeitet, das Leben „benachteiligter junger Menschen in Großbritannien“ zu verbessern. Im September 2020 berichtete die Wohltätigkeitsorganisation, dass sie eine Million junge Menschen unterstützt habe.
Obwohl der Name „DATOGRAPH“ vielen Uhrenliebhabern bekannt vorkommen wird, ist diese Kreation einzigartig und wurde speziell für die Wohltätigkeitsauktion angefertigt.
A. Lange & Söhne DATOGRAPH UP/DOWN „Hampton Court Edition“ – Zifferblatt
Die Oberfläche des Zifferblatts ist in Grau gehalten und mit zwei azurierten Zählern versehen, die in einem unauffälligen Schwarzton ausgeführt sind. Die Stunden- und Minutenzeiger bestehen aus rhodiniertem Gold und sind mit einer Leuchtbeschichtung versehen, sodass sie auch bei schwachem Licht gut lesbar bleiben.
Ein zentraler Chronographen-Sekundenzeiger in Säulenform in Rot arbeitet mit einer sauberen Spur zusammen, die den zentralen Zifferblattbereich säumt und die verstrichenen Sekunden in äußerst klarer Form anzeigt. Jenseits dieser Spur befindet sich in einem abgestuften Reif eine Tachymeterskala, mit der der Träger die Geschwindigkeit eines Objekts über eine bekannte Distanz ermitteln kann, z. B. eines Autos, das eine Meile zurücklegt.
In der oberen Hemisphäre des Zifferblatts befindet sich Langes übergroßes Datum, das von der Fünf-Minuten-Uhr in der Semperoper Dresden (dem berühmten Opernhaus der Stadt) inspiriert wurde. Zwei schwarze Scheiben mit weißen Ziffern wirken harmonisch zusammen und vermitteln klar Bedeutung.
Bei 6 Uhr befindet sich eine prägnante Gangreserveanzeige, die die übliche Stundenmarkierung ersetzt und den Träger daran erinnert, wann die Batterie aufgeladen werden muss.
A. Lange & Söhne DATOGRAPH UP/DOWN „Hampton Court Edition“ – Gehäuse
Der DATOGRAPH UP/DOWN „Hampton Court Edition“ ist in einem 18-karätigen Weißgoldgehäuse mit einem Durchmesser von 41 mm untergebracht und sieht ganz anders aus als viele seiner Lange-Geschwister. Während die meisten Uhren aus der Manufaktur in Glashütte an handgenähten Armbändern aus Alligatorleder geliefert werden, wird dieses einzigartige Stück an einem aufwendig geformten 7-reihigen Armband aus 18-karätigem Weißgold geliefert.
Eine gravierte Klappküvette, die den oberen Bereich des Gehäuses ziert, ist ein weiteres Erkennungsmerkmal dieser Uhr. Ihr Design, das man sonst selten sieht, erinnert an eine Taschenuhr und unterstreicht das klassische Thema. Die Aufschriften „Concours of Elegance“ und „Hampton Court Palace 2024“ verleihen dieser Uhr eine bleibende Verbindung zum Oldtimer-Festzug.
Bei 10 Uhr bewegt ein Drücker den übergroßen Datumsmechanismus, sodass die Krone nicht mehr berührt werden muss. Es ist ein benutzerfreundliches System und erzeugt bei jedem Drücken ein Lächeln hervorrufendes Klicken. Zwei weitere Drücker zieren die rechte Seite des Gehäuses: Start/Stopp (2 Uhr) und Nullstellung (4 Uhr). Anders als ein „herkömmlicher“ Chronograph ist der DATOGRAPH UP/DOWN „Hampton Court Edition“ jedoch mit einem Flyback-Mechanismus ausgestattet. Wenn der Chronograph läuft, kann der Träger den Drücker bei 4 Uhr drücken und mit einer einzigen Aktion wird die Zeitsequenz gestoppt, zurückgesetzt und neu gestartet. Durch die Kombination dieser drei Phasen in einer einfachen Aktion kann der Träger problemlos aufeinanderfolgende Ereignisse messen, ohne dass er extrem auf den Ziffern herumtippen muss.
Interessanterweise kann der Flyback-Mechanismus seine Ursprünge auf die Luftfahrt zurückführen, als Piloten mit Karten navigierten und mit ihren Uhren Zeitintervalle maßen. Die Komplikation ist ideal für Oldtimer-Enthusiasten geeignet, die Rundenzeiten in schneller Folge aufzeichnen oder an einem Gleichmäßigkeitsrennen teilnehmen möchten.
A. Lange & Söhne Kaliber L951.6
Das Kaliber L951.6 tickt leise in seinem luxuriösen Gehäuse mit 18.000 Halbschwingungen pro Stunde und ist eine uhrmacherische Meisterleistung. Dieses kompromisslos gefertigte Handaufzugswerk, das aus 451 Komponenten besteht, strotzt vor Verfeinerungen, die es zu etwas Besonderem machen. Lassen Sie mich näher darauf eingehen.
A. Lange & Söhne DATOGRAPH UP/DOWN „Hampton Court Edition“
Säulenrad und horizontale Kupplung
Diese Anordnung, die allgemein als klassischer Ansatz gilt, ermöglicht es dem Träger, zu sehen, wie der Chronographenmechanismus ein- und ausgeschaltet wird, wenn der Drücker bei 2 Uhr gedrückt wird. Diese herrliche mechanische Leistung wird von Uhrenliebhabern hoch geschätzt und ist ein seltener Anblick, den man bei modernen vertikalen Kupplungen nicht findet. Dies führt unweigerlich zu der Frage, warum vertikale Kupplungen heute als selbstverständlich gelten. Die Antwort liegt im Verhalten des zentralen Chronographensekundenzeigers.
Bei einigen Chronographen mit horizontaler Kupplung kann der zentrale Chronographensekundenzeiger nach der Betätigung kurz vor Beginn seines sanften Bogenlaufs zu stottern scheinen. Im Gegensatz dazu ist der Chronograph bei einer vertikalen Kupplung immer im Eingriff, wodurch jegliches Stottern vermieden wird. Den renommierten Uhrmachern und Technikern im Hauptsitz der deutschen Marke ist es jedoch gelungen, diese mechanische visuelle Leistung sowie eine ruckelfreie Betätigung des Chronographen zu erreichen. Diese uhrmacherische Virtuosität hat der Marke im Laufe der Jahre viele Uhrenliebhaber in ihre Boutiquen gelockt.
Unruh mit variabler Trägheit
Das Kaliber L951.6 ist mit einer „Unruh mit variabler Trägheit“ ausgestattet. Bei der allgegenwärtigen „indexregulierten Unruh“ wird die Ganggenauigkeit durch Veränderung der effektiven Länge der Unruhfeder eingestellt. Bei einer Unruh mit variabler Trägheit bleibt die Länge der Unruhfeder jedoch konstant und die Ganggenauigkeit wird durch die Anpassung von Trägheitsgewichten in der Nähe des Randes der Unruh verändert. Diese letztere Art der Regulierung bietet mehrere Vorteile.
Erstens kann eine Unruh mit variabler Trägheit präziser reguliert werden. Zweitens ist sie weniger anfällig für Positionseinflüsse. Drittens ist es weniger wahrscheinlich, dass die Uhr bei einem Stoß nachreguliert werden muss. Obwohl die Regulierung einer Uhr mit variabler Trägheit zeitaufwändiger ist, hat A. Lange & Söhne wiederholt gezeigt, dass es in seinem unermüdlichen Streben nach Perfektion keine Mühe scheut.
A. Lange & Söhne DATOGRAPH UP/DOWN „Hampton Court Edition“
Verbesserung des Isochronismus
Eine interessante Verbesserung der Unruh dieses Uhrwerks betrifft das Design und die Position der Trägheitsgewichte. Anstelle der traditionellen Zeitschrauben verfügt die Unruh über Gewichte (auch „Masselottes“ genannt), die am inneren Rand der Unruh angebracht sind. Dieser Ansatz mildert Luftturbulenzen (wenn die Unruh hin und her schwingt) und verbessert so den Isochronismus.
Die Endkurve der Unruhfeder wird von Hand gebogen. Durch die Verringerung der Krümmung der äußeren Windung „entwickelt“ sich die Feder konzentrischer oder „atmet“, was wiederum den Isochronismus unterstützt.
Neusilber
Die meisten Uhrenhersteller fertigen Werkplatinen, Dreiviertelplatinen, Brücken oder Kloben aus Messing. Diese werden anschließend rhodiniert, um das Korrosionsrisiko zu verringern. A. Lange & Söhne verwendet bevorzugt unbehandeltes Neusilber (Maillechort), eine Legierung aus Kupfer, Nickel und Zink. Dieses Material ist härter und daher schwieriger zu verarbeiten, behält aber über viele Jahre hinweg sein makelloses Aussehen.
Veredelung
Wenn über die Produkte des deutschen Unternehmens gesprochen wird, dreht sich das Gespräch unweigerlich um die Veredelung. Die Marke ist dafür bekannt, ihren Uhren eine außergewöhnliche Veredelung zu verleihen, die in der heutigen Uhrenindustrie selten anzutreffen ist. Anglierung, Perlierung, Hochglanzpolierung und thermisch gebläute Schrauben sind allgegenwärtig, allesamt das Produkt des Könnens und der Geduld eines Handwerkers. Ein handgravierter Unruhkloben rundet die Spezifikation ab und ist ein weiterer Beweis für die bemerkenswerte hauseigene Expertise der Manufaktur.
A. Lange & Söhne DATOGRAPH UP/DOWN „Hampton Court Edition“ – Schlussbemerkungen
Paradoxerweise wird jede Uhr, die die Manufaktur in Sachsen verlässt, ohne Zugeständnisse an die Zeit hergestellt. Ich habe die Anlagen des Unternehmens mehrmals besichtigt und ein erfrischendes Fehlen von Wandtafeln mit Hinweisen auf „Erträge“ und „Effizienzen“ festgestellt. Darüber hinaus gibt es keine mit Klemmbrettern herumfliegenden „Zeit- und Bewegungs“-Typen, die versuchen, hier und da ein paar Millisekunden einzusparen. Ganz einfach: Perfektion ist die alles beherrschende Obsession.
Beispielsweise werden die verschiedenen Hebel des Chronographenmechanismus immer wieder überprüft, eingestellt und geschmiert. Das vertikale Spiel, das ein Zapfen in einem Edelsteinloch hat, oft als „Endschlag“ bezeichnet, wird sorgfältig eingestellt, um einen reibungslosen Betrieb des Getriebes zu gewährleisten. Diese letzte Aufgabe wird nicht in einer Produktionslinie mit automatisierten Methoden durchgeführt, sondern wird von einem Uhrmacher an einer Werkbank ausgeführt, der isoliert arbeitet.
Verstehen Sie mich nicht falsch, A. Lange & Söhne lebt nicht in der Vergangenheit. Das Unternehmen hat moderne Technologien wie CNC-Maschinen nicht ignoriert, hat solche Methoden jedoch nur dann übernommen, wenn sie den Kunden Vorteile brachten.
Die Manufaktur fertigt größtenteils weiterhin Uhren mit ähnlichen Methoden wie Ferdinand A. Lange im Jahr 1845, als er in einer kleinen Werkstatt mit 15 Lehrlingen arbeitete. Vielleicht ist das der Grund, warum A. Lange & Söhne die Ära schätzt, als die Kotflügel von Autos noch von Hand „gerollt“, Metall mit geschicktem Hammerschlag geformt und Motoren von einer Person, Komponente für Komponente, zusammengebaut wurden.
Die A. Lange & Söhne DATOGRAPH UP/DOWN „Hampton Court Edition“ zollt dieser glorreichen Epoche der Automobilgeschichte Tribut und sammelt gleichzeitig wichtige Gelder für einen guten Zweck.